Die 132 Badezimmer

Der König war sehr glücklich in all seinen Räumen. Hatte sie doch alle sein Tischler persönlich nach den Möglichkeiten und Bedürfnissen individuell gestaltet.

Doch mit seinen 132 Badezimmern (sein Schloss war ja bekanntlich sehr groß) hatte er eine besondere Freude.

Der Anspruch war, in diesen Räumen jeweils den Tag beginnen und beenden zu können – und das königlich.

Sein Tischler Lerchbaumer war ein Meister darin, das Zweckmäßige mit dem Praktischen und Schönen zu kombinieren. Mit ausgesuchten und widerstandsfähigen Materialien schuf Stefan einen Raum, in dem am Morgen die Sonne aufging und am Abend sanft der Mond einwirkte.

Zeigte sich das königliche Gesicht im wundervoll eingefügten Spiegel, so grinste es zwischen beiden Ohren beinahe bis zur Krone hinauf. Und wenn nach einer königlichen Feier ein Hauch von Tapferkeit das Gesicht einfärbte, nahm sich die integrierte Beleuchtung einfühlsam zurück.

Zu königlichen Zeiten war es wohl nicht nur ein Bedürfnis adeliger Damen, schön zu sein und gut zu riechen. Dieses Bedürfnis hat sich zum Wohle der Mitmenschen bis zum heutigen Tag erhalten.